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21.07.2025
Ein roter Stempel mit der Aufschrift "WANTED" in der Mitte, umgeben von Sternen.
Bild: Pixabay – OpenClipart-Vectors

Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft und damit auch für das Handwerk. Das zeigt die vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. (IW) veröffentlichte neue Arbeitsmarkt-Fortschreibung* zum Thema „Fachkräfte“.

Diese ergibt für die Jahre von 2023 bis 2028 zwar ein durchschnittliches jährliches Beschäftigtenwachstum – hier macht sich auch die Rekordzuwanderung aus der Ukraine im Jahr 2022 bemerkbar – von 1,2 Prozent pro Jahr. Allerdings hat sich der Wachstumstrend gegenüber der letzten Fortschreibung deutlich abgeschwächt (von 1,6 auf nun 1,2 % mehr Beschäftigte/Jahr). Ursache ist vor allem der demografische Wandel.

Je höher qualifiziert, desto gesuchter
Dabei fehlen – das zeigt die in eine Vielzahl von Branchen und Berufsgruppen unterteilte Studie – über alle Branchen und Gewerke hinweg vor allem Fachkräfte. Geringqualifizierte hingegen sind in ausreichender Zahl vorhanden. Der zunehmende Mangel an Fachkräften wird sich nach Ansicht des IW Köln in Zukunft vor allem in Ostdeutschland deutlich verschärfen.

Das deckt sich mit den Erkenntnissen im E-Handwerk. So ergab die jährliche Erhebung des ZVEH zum Fachkräftebedarf Ende Januar 2025, dass zu diesem Zeitpunkt im E-Handwerk 80.000 Mitarbeiter/-innen gesucht wurden. Auch hier war zu beobachten, dass der Bedarf vor allem bei höher qualifizierten Arbeitskräften zunimmt.

IW-Resümee deckt sich mit Forderungen des Handwerks
Damit die Zahl der Beschäftigten auch künftig wächst, so das Resümee des IW Köln, brauche es nicht nur eine weiterhin positive Entwicklung der Erwerbsbeteiligung bei Menschen über 60 Jahren, sondern auch bei den Zugewanderten. Dafür sollten auch die Möglichkeiten des im Jahr 2023 novellierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes genutzt werden und die Visa-Vergabe und die Anerkennung vorhandener beruflicher Qualifikationen beschleunigt werden. Zudem sollten mehr Menschen für eine Ausbildung begeistert und auf das Karrierepotential aufmerksam gemacht werden. Hilfreich sei es hier, die Berufsorientierung an Schulen sowie die Berufsberatung von jungen Menschen zu intensivieren und die Berufsvorbereitung möglichst eng mit Einblicken in die Praxis zu verzahnen.

* Die Fortschreibung zeigt auf, wie sich Beschäftigung und Fachkräftelücke in den fünf Jahren bis 2028 entwickeln würden, wenn sich die empirischen Trends der letzten sieben Jahre weiter fortsetzen sollten. Damit handelt es sich nicht um eine Prognose, sondern um eine Trendfortschreibung.

Die Studie des IW Köln kann unter www.iwkoeln.de/studien/alexander-burstedde-jurek-tiedemann-allgemeine-trendabschwaechung heruntergeladen werden.

Quelle: IW Köln / ZVEH